Asien, der orientalische Motorradreise-Traum
Mit dem Motorrad nach Asien: Du glaubst, du ahnst etwas vom Abenteuer, von der berühmten Freundlichkeit der Menschen, von den grandiosen Ausblicken, die dich und dein Motorrad dort erwarten? Schön. Dann wirst du vom Zauber noch viel unerwarteter überwältigt.
Von Susanne Goertz*
Kaum etwas in „Richtung Osten“ ist vergleichbar mit dem, was uns aus den westlichen Kulturen so vertraut ist. Die Traditionen, die Landschaften, die Straßen, das Essen, die Vielfalt der Völker: Es gibt nichts, was dir nicht neue An- und Einsichten verschafft – und deshalb auch kaum einen anderen Kontinent, der Motorradreisenden so viel Exotik und Eigenart bietet.
Fangen wir mit den Möglichkeiten für eine Motorradreise gleich ganz im Osten an. Hier freut sich das endurofahrende Motorradherz über verschlungene Bergpisten durch Dschungel und Reisterrassen in Kambodscha und Vietnam. Per Flugzeug kannst du dich innerhalb eines Tages in diese fernöstliche Welt mit ihren ursprünglichen Dörfern und seinem allgegenwärtigen, überquellenden Grün katapultieren lassen. Vor Ort stehen geländegängige Motorräder zur Verfügung, um deren Wartung und Service du dir keine Gedanken machen musst. Du kannst dich stattdessen während einer zwei oder drei Wochen langen Motorradreise ganz den bezaubernden Landschaften, interessanten Trails, dem köstlichen Essen und der asiatischen Freundlichkeit hingeben.
Ja, und dann eröffnet dir Asien die großartige Möglichkeit, vom Touristen zum Reisenden zu werden – wenn du willst, auf der ganz großen Fahrt, der Motorradreise, die zur Tour deines Lebens werden kann: entlang der legendären Seidenstraße.
Spätestens, wenn du die Türkei – und sie allein ist schon eine Reise wert! – Richtung Osten passiert hast, wirst du zum Entdecker. Die rauen Gebirgslandschaften und schier unendlichen Wüsten und Steppen des Iran sind vor allem durch seine unglaublich hilfsbereiten und gastfreundlichen Menschen das Motorradreiseland schlechthin. Hast du schon einmal eine Wasserpfeife in Shiraz geraucht? Oder dein Motorrad im Schatten einer weltberühmten Moschee geparkt, um einen Teeplausch mit einem iranischen Händler und seiner Familie zu halten? Oder bist du schon einmal im frühen Morgennebel fantastisch gewundene Bergstraßen entlang gecruist, vorbei an duftenden Rosengärten?
Orientalische Städte wie Isfahan, Buchara in Usbekistan und Kashgar in China atmen Jahrtausende alte Geschichte. Im Morgenlicht, umschwirrt von hunderten Schwalben, die den neuen Tag begrüßen, ist es ein Erlebnis, die ursprünglichen Dörfer und Altstädte zu durchstreifen. Das Leben hinter dicken Lehmmauern erwacht, hier wird Wasser am Brunnen geholt, dort das Vieh durch den ganzen Ort auf die kargen Bergweiden getrieben. Der Bazar öffnet, Tücher werden von riesigen Säcken gezogen und du atmest den Duft hunderter Gewürze ein. Die Teppichhändler richten ihre schönste Ware, der kostbare Schimmer von Seide lässt dich staunen. Der Teejunge hat schon längst sein Tablett mit Gläschen und Zucker beladen und eilt von einem Stand zum anderen, um die Kaufleute mit ihrem Lieblingsgetränk zu versorgen.
Hört sich an wie aus dem Märchenbuch? Dann vergiss nicht, dass dies eine Motorradreise ist. Ein Blick zur Seite erinnert dich daran: Dein Zweirad steht bereit, es kann weiter gehen. Besuchen wir die weltberühmten Bauwerke Asiens, viele stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes: der Registanplatz in Samarkand, die Blaue Moschee von Täbriz, die mittelalterlichen Philosophenschulen Bucharas und die Windtürme von Yazd – wir sind auf der berühmten Seidenstraße! Uralte Wege durch Berge und entlang reißender Flüsse lassen dich unbeschreibliche Landschaften durchreisen. Man muss es mit eigenen Augen sehen, genießen und die unbekannten, betörenden Düfte einatmen.